Hast du schone einen etwas älteren PC oder willst für Uni oder Arbeit auf einen besonders leichten Laptop setzen, zu Hause aber dennoch gern zocken? Dann klingt die externe Grafikkarte nach einer optimalen Lösung. Schließlich verspricht diese die gleiche Leistung wie die fest verbauten Cousins, kann aber ganz einfach nach Bedarf eingestöpselt werden. Doch wie macht sich diese Idee in der Praxis? Und was solltest du vor dem Kauf wissen? Wir helfen dir weiter!

Wie funktionieren externe Grafikkarten?

Beginnen wir einmal mit den Basics: Was steckt eigentlich hinter einer externen Grafikkarte. Denn der Name an sich ist vielleicht etwas irreführend. Eigentlich handelt es sich hierbei nämlich um eine externe Docking-Station, an der du eine herkömmliche GPU anschließen kannst. Inzwischen gibt es beide Komponenten natürlich auch als Gesamtpaket zu kaufen.

Die Nutzung eines eGPU-Docks ermöglicht dir also eine vollwertige Grafikkarte ganz einfach zu ergänzen, auch wenn dein Gehäuse dafür eigentlich nicht ausgelegt ist. Dazu kannst du den Dock ganz einfach per USB oder Thunderbolt anschließen und dann die volle Leistung nutzen – so zumindest die Theorie. Dass sich diese nicht so leicht in die Praxis umsetzen lässt, hängt oft mit den technischen Voraussetzungen zusammen.

Eine externe Grafikkarte in ihrem Dock wurde an einen PC angeschlossen

Foto von Limiteddays (Eigenes Werk) [Creative Commons CC0 1.0], via Wikimedia Commons

Die Realität: Mehr Schein als Sein?

Betrachten wir doch einmal die aktuellen eGPU-Docks: Diese werden in der Regel über eine Thunderbolt-3- oder USB-C-Schnittstelle angeschlossen. Beide haben den Vorteil einer verhältnismäßig hohen Übertragungsrate mit bis zu 40 Gigabit/s. Doch hier tritt auch schon das erste Problem auf, denn nicht jeder PC lässt sich so einfach aufrüsten. Viele ältere Laptops sowie auch Mainboards verfügen einfach nicht über den schnellen Anschluss und können so bei der Verwendung einer externen Grafikkarte nie aus den Vollen schöpfen.

Zudem können die – wenn auch unbestritten schnellen – Schnittstellen bisher nicht mit den Übertragungsraten, welche zwischen einer herkömmlichen GPU und einem Mainboard hergestellt werden, mithalten. Du solltest also immer mit einem gewissen Leistungsverlust rechnen. Wie groß dieser wirklich ist, hängt maßgeblich von den anderen verbauten Komponenten ab. Unter idealen Umständen spricht man hier von etwa 80 Prozent nutzbarer Leistung.

Und damit kommen wir auch schon zum letzten Problem, welches bei externen Grafikkarten auftreten kann: die Kompatibilität. Während du prinzipiell erst einmal jede eGPU an egal welchem Rechner verwenden kannst, kann ihre Leistung längst nicht überall ausgenutzt werden. Abhängig ist das maßgeblich vom Prozessor und dem Mainboard. Läuft dein Laptop noch über einen i3, lohnt sich die Investition in eine RTX 3080 wohl kaum.

Wann ist eine externe Grafikkarte nun sinnvoll?

Nun weißt du erst einmal, worauf du dich beim Kauf einer eGPU einlässt. Doch was bedeutet das jetzt genau? Sind die externen Helfer völlig unbrauchbar? Die Antwort ist ein klares Nein. Denn auch wenn du mit einem gewissen Leistungsverlust rechnen musst, kann die Investition durchaus sinnvoll sein. Das gilt vor allem dann, wenn du einfach keinen Platz für einen Desktop-PC hast oder mit deinem Laptop immer mobil sein möchtest.

Die eGPU im Alltag

Während wir hier unseren Fokus immer aufs Gaming legen, kannst du die eGPU natürlich auch in anderen Bereichen einsetzen. Auf diese wollen wir einmal kurz näher eingehen. Viele Grafikdesigner zum Beispiel setzen auf das leicht zu transportierende Gerät. Denn gerade wer auch unterwegs an Kundenaufträgen arbeiten will, profitiert von der zusätzlichen Power, die eine externe Grafikkarte mitbringt. So fallen Render-Aufgaben gleich viel leichter, aber du verlierst auch nicht die Mobilität, die ein Notebook in der Regel mitbringt.

Jedoch handelt es sich auch hier um einen sehr spezifischen Aufgabenbereich. Für den herkömmlichen Office-Use ist eine externe Grafikkarte meist nicht sinnvoll und wäre ein absoluter Overkill. Denn arbeitest du hauptsächlich mit dem Browser und Schreibprogrammen, wirst du in der Regel nicht einmal die interne Grafikleistung voll ausnutzen.

Jemand tippt mit beiden Händen auf einer Lapttop-Tastatur

Foto: © Burst, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Die externe Grafikkarte zum Zocken

Am häufigsten werden eGPUs aber für Gamer beworben. Schließlich sollen sie die Leistung des PCs ganz leicht erhöhen und das Spielerlebnis noch intensiver gestalten. Auch wenn wir zuvor die externe Grafikkarte mit einem ziemlich kritischen Blick betrachtet haben, so wollen wir hier einmal betonen, dass dahinter eine clevere und durchaus praktische Idee steckt.

Das kann sie leisten

Wenn du eine eGPU zum Zocken in Betracht ziehst, ist das immer dann sinnvoll, wenn du einen Laptop nutzt. Hast du hingegen einen vollständigen Desktop-PC zur Verfügung, würden wir dir immer zu einer internen Grafikkarte raten – warum verraten wir dir gleich noch. Doch bist du nun einmal aufgrund der Mobilität oder auch aus Platzgründen auf den kleinen Laptop angewiesen, kann eine eGPU eine gute Investition sein, um ihn fürs Gaming aufzurüsten.

Denn schnell profitierst du von zusätzlicher Rechenleistung und kannst – abhängig natürlich auch vom verbauten Prozessor und dem Arbeitsspeicher – gleich die neusten Games anspielen. Dabei kann es zwar passieren, dass du vielleicht nicht die höchsten Einstellungen ausnutzen kannst, aber das Spielerlebnis wird ohne Frage von der Verwendung profitieren.

Und das Beste daran? Du musst nicht für ein eher kostenintensives Modding bezahlen, bist nicht auf die kleineren, mobilen GPU-Varianten angewiesen und entscheidest selbst, wann du die (doch eher schwere) Komponente anschließt. Gerade wenn du viel unterwegs bist, kann das eine enorme Hilfe dabei sein, deinen Laptop leicht zu halten. Schließlich handelt es sich bei speziellen Gaming-Notebooks doch eher um ganz schöne Brummer.

Hier kommt die eGPU an ihre Grenzen

Wie viel du von deiner externen Grafikkarte erwarten kannst, ist maßgeblich von der Ausstattung deines Laptops abhängig. So sollte unbedingt ausreichend RAM und ein leistungsstarker Prozessor zur Verfügung stehen, um die Maximalwerte herauszuholen. Wie diese genau ausfallen sollten, ist zum einen von den Games abhängig, die du spielen möchtest, zum anderen auch von der GPU, die du verwenden willst. Zudem ist eine Schnittstelle mit einer möglichst hohen Übertragungsrate essentiell.

Doch auch unter den idealsten Bedingungen wird eine externe Variante nie gegen eine interne gewinnen. Das liegt rein am Design des Docks. Denn dieses kann nicht direkt an das Mainboard angeschlossen werden. Je länger also das Anschlusskabel ist und je mehr Stationen (z.B. Adapter) die Verbindung durchlaufen muss, desto geringer fällt die Übertragung aus.

Noch wichtiger: Eine externe GPU kann maximal einen PCI-Express-X4-Anschluss nutzen, da sie auf eine Verbindung via USB oder Thunderbolt angewiesen ist. Dieser ist dem internen PCI-Express-X16 deutlich unterlegen und merkbar langsamer. Verbaust du also dieselbe Graka einmal intern und einmal extern, wird die interne Variante im Vergleich immer siegen. Darum raten wir dir auch vom Kauf einer eGPU für den Desktop-PC ab. Für den Laptop hingegen, kann es durchaus eine sinnvolle Investition sein, um mehr Leistung ohne den Verlust der Mobilität herauszuholen. Suchst du noch nach einem Notebook oder einem PC mit exzellenter Grafikkarte? Dann haben wir hier einmal unsere Favoriten zusammengetragen:

Die eGPU verwenden

In der Regel sollte das Anschließen einer externen Grafikkarte ganz einfach nach dem Plug-and-Play-Prinzip gestaltet sein. Sprich: Du steckst sie einfach in die USB- oder Thunderbolt-Schnittstelle ein und sie wird automatisch von deinem Laptop bzw. PC erkannt und genutzt. Ab und zu kann es allerdings zu Schwierigkeiten kommen.

So ist es empfehlenswert, dass du einen weiteren, externen Bildschirm nutzt. Willst du den integrierten Notebook-Screen verwenden, kann ein Zusatztool notwendig werden. Zudem ist die eGPU nicht als dritte Grafikkarte zu empfehlen. Hast du also schon beispielsweise einen Grafikchip in der CPU oder auch auf dem Mainboard integriert und eine zusätzliche GPU verbaut, könnte es mit der externen Probleme geben.  Denn hier treten oft Konflikte zwischen der Hardware auf.

Generell solltest du dich also unbedingt vor dem Kauf einer externen Grafikkarte mit deinen bisherigen Komponenten auseinandersetzen. Sind diese überhaupt für die zusätzliche Leistung ausgelegt? Sind die passenden Anschlüsse vorhanden? Und auch: Lohnt sich die Anschaffung wirklich oder ist ein fester Desktop-PC, der wirklich die komplette Leistung ausschöpfen kann, vielleicht die bessere Investition?

Quellen
www.pcwelt.de/…/eGPUs-Lohnt-sich-der-Kauf-einer-externen-Grafikkarte-10616129.html
www.techstage.de/…/Marktuebersicht-eGPU-Grafik-Power-fuer-Laptops-4170789.html
www.externe-grafikkarte.de
global.techradar.com/…/kauf-dir-keine-externe-grafikkarte-baue-dir-einen-pc-oder-besorg-dir-einen-gaming-laptop-ja-im-ernst