Deine Gaming-Experience läuft nicht so flüssig, wie du es gern hättest? Oder ist dein PC allgemein etwas langsamer geworden? Dann kannst du entweder neue Komponenten kaufen oder versuchen, deine CPU zu übertakten und so die Leistung zu steigern. Wie das funktioniert und was du dabei beachten musst, erfährst du hier!

Übertakten, was ist das eigentlich?

Wie der Begriff bereits andeutet, haben die Komponenten in deinem PC einen periodischen Takt bzw. eine Betriebsfrequenz. Dieses Signal kannst du künstlich erhöhen. Allerdings müssen dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu später mehr. Möchtest du speziell deine CPU übertakten, solltest du dir vorher einmal die grundlegenden Informationen über ihre Frequenz anschauen. Diese wird nämlich von drei Faktoren bestimmt:

  1. Die Basistaktfrequenz (BCLK) der CPU wird in GHz gemessen.
  2. Für jeden Prozessor-Kern gibt es einen “Kern-Multiplikator”. Dieser wird auf die BCKL angewendet und daraus die Kernfrequenz bestimmt, die ebenfalls in GHz gemessen wird.
  3. Den Hauptspannungseingang zur Zentraleinheit nennt man Vcore oder Kernspannung. Je höher die erforderte Frequenz, desto höher sind die dort vorherrschenden Spannungsebenen.

Simpel zusammengefasst bedeutet das: BCKL x Multiplikator = CPU-Kernfrequenz. Möchtest du Letztere also steigern, musst du die Multiplikatoren erhöhen und das Ganze anschließend auf Stabilität und Erfolg testen. Dies tut man meist so lange, bis die Grenzen der Hardware erreicht sind. Wie genau du das anstellst, zeigen wir dir hier.

Warum solltest du deine CPU übertakten?

Eine Prozessor-Übertaktung bietet die Möglichkeit, noch etwas mehr Leistung aus deinem PC herauszuholen. Weshalb dieser nicht so läuft, wie du es dir wünschst, kann natürlich unterschiedliche Gründe haben. Vielleicht ist deine Hardware den aktuellen Spielanforderungen zu weit hinterher oder es ist mal wieder an der Zeit ordentlich sauberzumachen. Könnte das der Fall sein, wirf doch einmal einen Blick in diese Beiträge:

Deine CPU zu übertakten, lohnt sich dann am meisten, wenn dein PC bzw. dessen Komponenten schon etwas veraltet sind. Dann nähert sich deren Leistung an die der neueren Modelle an. Natürlich kannst du auch bei frisch gekauften Computerteilen die Frequenz erhöhen, allerdings fällt die Steigerung hier sehr wahrscheinlich merklich geringer aus.

Besonders im Gaming kann dies jedoch trotzdem seine Vorteile haben. Mit mehr Prozessorleistung lassen sich nämlich auch die FPS erhöhen. Das ist besonders dann wichtig, wenn du gern kompetitiv spielst. Zwar sind diese hauptsächlich von der GPU abhängig, da die meisten Berechnungen auf der Karte erfolgen, doch hängt auch ein nicht unwesentlicher Teil an deiner CPU.

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Gibt es Risiken beim CPU-Übertakten?

Die kurze Antwort lautet: Ja. Allerdings lässt sich mit diesen arbeiten bzw. kannst du sie minimieren. Möchtest du also versuchen, noch etwas mehr Power aus deinem Prozessor herauszukitzeln, informiere dich vorher sorgfältig. Denn das ist nicht die leichteste Aufgabe. Hier das Wichtigste auf einen Blick:

  1. Bei der Erhöhung der Taktfrequenz können möglicherweise die Stabilität, Leistung und Lebensdauer deiner Hardware reduziert werden.
  2. Du solltest deine CPU nur übertakten, wenn du dir vollkommen sicher bist, was du tust. Im schlimmsten Fall kannst du auch andere Komponenten beschädigen, denn dein PC agiert als Gesamtsystem.
  3. Durch Übertakten entstandene Schäden fallen nicht in die Gewährleistung oder Garantie.
  4. Bei erhöhter Leistung steigt auch die Wärme innerhalb deines Geräts. Erreicht das System eine zu starke Hitze, drosselt es automatisch die Frequenz. Doch genau das willst du ja nicht. Du musst im Umkehrschluss also mit den richtigen Gehäuselüftern oder beispielsweise einer custom Wasserkühlung die Temperaturen in Schach halten.
  5. Neben der Wärme erhöht sich zudem die Spannung. Dein Netzteil muss diese aushalten können, denn wenn dein Prozessor zu viel beansprucht, bleibt nichts für die anderen Komponenten übrig und der PC stürzt ab. Achte deshalb auch auf die Qualität des Stromanschlusses. Wir empfehlen: Vermeide diese Art der Leistungssteigerung für den Anfang und versuche es erst einmal über eine schnellere Taktrate.

Du siehst, es gibt einiges zu beachten, wenn du deine CPU übertakten willst. Unterschätze aus diesem Grund auch die Tests nicht, sobald du etwas veränderst. Diese können dich frühzeitig warnen.

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Welche Hardware brauchst du überhaupt zum Übertakten?

Neben Komponenten wie dem Netzteil oder der richtigen Kühlung benötigst du selbstverständlich eine CPU, die sich übertakten lässt. Glücklicherweise ist das bei vielen Modellen der Fall. Dein Prozessor gehört dazu, wenn

  • seine Bezeichnung auf einem C, K oder X endet. Diese Buchstaben weisen darauf hin, dass bei dieser Serie die Frequenzmultiplikatoren nicht gesperrt sind. Darunter fällt beispielsweise der Intel® Core™ i9-9900K Prozessor.
  • Bei alten AMD-CPUs trägt der Name oftmals ein FX oder bei älteren Modellen den Zusatz “Black Edition”.

Hinzu kommt ein geeignetes Mainboard, welches das Übertakten zulässt. Halte hier Ausschau nach den Serienbezeichnungen:

  • Z für Intel, zum Beispiel die Z390
  • und FX bzw. X bei AMD, zum Beispiel die X299.

Die CPU übertakten: Wie funktioniert das nun?

Machst du dich jetzt also daran, deine CPU zu übertakten, stehen dir zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Du kannst entweder mit All-In-One-Softwares arbeiten, die sich besonders gut für Anfänger eignen, oder Veränderungen im BIOS vornehmen. Egal, wofür du dich entscheidest, solltest du die entsprechenden Tests durchführen.

Alles eine Frage der Vorbereitung: Messwerte erheben

Der erste Schritt beim CPU-Übertakten besteht also darin, die aktuelle Leistung deines Systems festzustellen. Andernfalls hast du keine Daten, an denen du eine Veränderung ablesen kannst. Verwende hierfür eine sogenannte Benchmarking-Software. Diese schätzt die effektive Rechenleistung deines Computers ein.

Zudem solltest du andere Messdaten wie die CPU-Taktfrequenz, Spannung und Temperatur während eines Stresstests notieren. Auch dabei helfen dir entsprechende Tools. Möglicherweise stellst du hier bereits fest, dass etwas nicht optimal funktioniert.

Option 1: Verwendung einer Software

All-In-One-Softwares wie beispielsweise die Intel® Extreme Tuning Utility (Intel® XTU) eignen sich aufgrund ihrer benutzerfreundlichen UI besonders für Anfänger des Übertaktens. Sie funktioniert mit den meisten modernen Motherboard-Modellen bzw. -Marken problemlos. Besonders praktisch ist, dass sie verschiedene Überwachungssysteme beinhaltet, beispielsweise zur Temperatur. Auch das Benchmarking kannst du über sie ausführen.

Danach musst du dich zwischen Basic und Advanced Tuning entscheiden. Ersteres bietet sich erneut ideal für Einsteiger an. Die Software erlaubt es dir nämlich, die CPU-Taktfrequenz  ganz einfach über einen Regler zu erhöhen. Unser Tipp: Verstelle immer nur um 1x und überprüfe anschließend deine vorher genommenen Messwerte bzw. die Stabilität des Systems.

Option 2: CPU übertakten per BIOS

Bevorzugst du einen eher praktischen Ansatz ohne externe Softwares, kannst du auch über das BIOS deine CPU übertakten. Dort sind die wichtigsten Einstellungen deines Computers gespeichert. Du öffnest es, indem du beim Neustart des Rechners wiederholt Entfernen, F2 oder F10 drückst. Die Tastenkombination variiert je nach Herstellermodell. Danach verfährst du wie folgt:

  1. Klicke auf “Erweiterte CPU-Einstellungen” oder “OC/Overclocking”
  2. Jetzt musst du dich zwischen einer automatischen oder manuellen Übertaktung (OC-Level) entscheiden. Erstere ist sicherer, zeigt aber meist auch geringere Leistungsunterschiede.
  3. Für zweitere: den Multiplikator erhöhen. Der Basistakt liegt oft bei 100 MHz. Multiplizierst du diesen, beispielsweise mit 36, erhältst du eine Taktrate von 3,6 GHz. Auch hier gilt: Erhöhe diesen schrittweise. Im BIOS gibst du dafür den Wert normalerweise durch die +Taste auf der Tastatur ein.

Die Devise des Übertaktens lautet immer: Lass dir Zeit. Hast du die Taktrate erhöht, geht es wieder an das Überprüfen der Daten und der Stabilität. Hierzu speicherst du die Einstellungen und startest das System neu. Führe dann einen weiteren Stresstest samt Benchmarking durch. Sieht alles gut aus, kannst du erneut erhöhen. Bei mehreren Kernen solltest du zudem erst einen von ihnen stärker belasten und beim nächsten langsamer vorgehen. Denn je mehr Kerne du übertaktest, desto heißer und instabiler wird das ganze System.

Was tun, wenn du nach dem Übertakten einen schwarzen Bildschirm hast? Keine Sorge, lässt sich der PC nicht mehr ordentlich hochfahren, setzt du das BIOS auf die Standardwerte zurück. Halte Ausschau nach Clear CMOS/Reset CMOS. Im allergrößten Notfall kannst du die Batterie aus dem Motherboard nehmen, 10 Sekunden warten und sie dann wieder einsetzen. Halte dich in diesem Fall aber an dein Handbuch zur Komponente.

Wann lohnt sich der Aufwand nicht mehr?

Im Verlauf des Beitrags hast du sicherlich erkannt, dass mit dem CPU-Übertakten einiges einhergeht. Von den richtigen Komponenten über zeitaufwendige Tests bis hin zu den Risiken. Lohnt sich das Ganze also wirklich, wenn am Ende eine kaum merkliche Leistungssteigerung herauskommt? Für alle Bastler und Hobbytechniker wahrscheinlich schon. Oder wenn du so lang wie möglich mit den jetzigen Komponenten auskommen willst.

Hast du das nötige Kleingeld, sollst du aber natürlich auch nicht einfach immer das aktuellste Modell kaufen. Wir erachten es für ein sinnvolles Upgrade, wenn du dadurch deine Kernzahl verdoppeln kannst bzw. wenn die CPU zwei oder mehr Generationen neuer ist.

Weiterführende Links
www.elektronik-kompendium.de/…/0412291.htm
www.ionos.de/…/cpu-uebertakten/
www.avast.com/…/c-how-to-overclock-cpu
www.de.wikipedia.org/…/%C3%9Cbertakten
/www.pcgameshardware.de/…/CPU-uebertakten-Anleitung-Tool-Software-1174396/