Wenn dein Game ruckelt und das Grafikprogramm lässt keine neuen Layer zulässt, ist es wahrscheinlich Zeit für ein größerer RAM Speicher. Wir von Gaming Guru erklären dir gern was ein RAM bzw. Arbeitsspeicher überhaupt ist und macht, was du beachten musst und wie du dein Geld optimal für die richtige Arbeitsspeichergröße nutzt. Lies hier mehr!

RAM Speicher – was ist das überhaupt?

Der Arbeitsspeicher, auch RAM genannt, wird in jedem funktionierenden Computer benötigt. Die Abkürzung steht für “Random Access Memory”, was frei übersetzt soviel wie “Speicher mit wahlfreiem Zugriff” bedeutet. Seine Hauptfunktion ist der direkte Zugriff und das Zwischenspeichern von Daten, die gerade zur Ausführung von Prozessen und Programmen benötigt werden. Diese Lese- und Speicherprozesse laufen wesentlich schneller ab, als bei Festplatten.

Ein RAM Speicher kann sich diese Daten jedoch nur temporär merken – solange er mit Strom versorgt wird – was den größten Unterschied zur Festplatte darstellt. Während eine HDD- oder SSD-Festplatte deine Speicherdaten also langfristig aufbewahrt, auch wenn diese gerade nicht aktiv benötigt werden. So stellt der RAM nur kurzfristig relevante Daten zur Verfügung und löscht diese nach dem Herunterfahren des PCs wieder.

Der Speicher selbst ist im sogenannten RAM-Riegel, einem länglichen Hardware-Teil, integriert. Dieser befindet sich dann direkt auf dem Mainboard und wird darüber mit den anderen Komponenten verknüpft. Während für den herkömmlichen Office-PC oft ein einzelner RAM-Riegel ausreicht, kommen sie für den Gaming-PC in der Regel als Paar oder gar Quartett daher. Warum das so wichtig ist, verraten wir dir gleich noch.

Zwei weiße RAM-Riegel sind auf einem Mainboard verbaut

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Funktion des Arbeitsspeichers

Die Arbeitsweise des RAM kannst du dir so vorstellen: Während Festplatten wie ein Langzeitgedächtnis funktionieren, kann man den Arbeitsspeicher mit dem Kurzzeitgedächtnis vergleichen. Alles, was gerade nicht benötigt wird, kann vergessen werden. Je größer das Kurzzeitgedächtnis, also der RAM Speicher ist, desto mehr kann darauf abgelegt werden.

Vor allem bei aktuellen grafiklastigen Games, die mit riesigen Maps und unzähligen interaktiven Elementen aufwarten, spielen sich im Hintergrund extrem viele Prozesse ab. Damit diese nicht zu unschönen Rucklern oder Lags führen, kommt es darauf an, diese möglichst schnell abzuwickeln. Genau dafür ist der Arbeitsspeicher da. Das Ablegen der benötigten Daten würde theoretisch auch auf einer Festplatte funktionieren, allerdings viel zu langsam. Deshalb ist in jedem Gaming-PC ein ausreichend großer RAM Speicher wichtig.

Immer wenn der PC vom Strom genommen wird, also zum Beispiel beim normalen Ausschalten, aber auch bei einem Stromausfall, werden die Daten aus dem RAM gelöscht. Aus dem gleichen Grund kann ein Neustart übrigens oft das erste Hilfsmittel sein, wenn der Computer über den Tag langsam geworden ist oder irgendwo ein unerklärlicher Fehler auftritt. Nicht umsonst fragt der IT-Support in der Regel zuerst, ob man den Rechner bereits neugestartet hat.

DDR3 oder DDR4 – lohnt sich das Umrüsten auf die neue Generation?

Das “DDR” und die entsprechende Zahl vor dem RAM beschreiben die jeweilige Variante bzw. Generation des Arbeitsspeichers. Demnach ist ein DDR4 RAM Speicher also einfach die aktuellere Weiterentwicklung des DDR3. Vorher gab es DDR2 und DDR (quasi DDR1). Das Prinzip ist also das Gleiche, wie wenn eine Software mit einer neueren Versionsnummer versehen wird.

Der aktuelle Standard seit 2014 ist DDR4-RAM. Nicht selten sind aber auch noch PCs mit DDR3 in Benutzung. Eventuell fragst du dich jetzt, ob du dein DDR3-kompatibles Mainboard gegen ein neueres Modell austauschen solltest. Diese Entscheidung zieht unter Umständen noch andere auszutauschende Bauteile mit sich. Aber rein für den RAM-Speicher würde es sich eventuell lohnen, wenn du dich noch gedulden kannst. Denn der DDR5 ist bereits angekündigt. Sobald dieser erscheint, werden wir dir in einem ausführlichen Beitrag darüber berichten.

Doch bleiben wir erst einmal bei den aktuellen Kandidaten: Die DDR4-Riegel bringen ein größeres Speichervolumen und eine höhere Taktrate als der DDR3 mit. Jedoch sind die Timings (Anfrage-Schnelligkeit von Arbeitsspeicher zu Prozessor), welche vor allem für Gaming relevant sind, bei manchen DDR3 teils immer noch besser. Das hängt grob gesagt mit der etwas anderen Bauweise des Riegels zusammen. Hier lohnt sich ein genauerer Vergleich der spezifischen Timing-Raten. Wenn du genügend freie Steckplätze hast, kann es darum sein, dass es sich mehr lohnt, den “alten” DDR3 um etwas Speicher zu erweitern.

Ein teilweise bestücktes Mainboard liegt auf einem weißen Untergrund

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Wie viel GB RAM braucht ein PC?

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Jedoch wollen wir dir ein paar Richtwerte, an denen du dich orientieren kannst, mitgeben. Simple Office-Computer können ihre Arbeit schon mit 4 GB RAM verrichten. Effektiver und heute eigentlich der Standard in den meisten Desktop-PCs sind allerdings mindestens 8 GB. Ein Gamer kann darüber nur müde lächeln. Denn viele Spiele sind mittlerweile so grafiklastig und voller Details, dass ein Gaming-PC schon entsprechend mehr Wumms braucht. Mehr RAM ist hier prinzipiell immer erstmal besser.

Stell dir am besten erstmal folgende Fragen: Hast du neben einem Videospiel auch Musik über den PC laufen? Dazu mehrere Anwendungen, zum Beispiel Browser und TS oder Discord auf einem zweiten Monitor geöffnet? Dann solltest du unbedingt zweistellig denken! Wenn BF5 dir nichts gibt und du damit leben kannst alle Fenster zu schließen, wenn du mal mehr als Majong spielst, dann reicht dir wohl ein RAM von 8GB.

Wir empfehlen dir für ein uneingeschränktes Spielerlebnis nicht unter 16 GB für einen Gaming-Computer einzuplanen. Mit 32 GB bist du auf der sicheren Seite, um auch in den nächsten Jahren die neusten Games flüssig genießen zu können. Übrigens: Auch Videoschnitt-, 3D-Modellierungs- und Grafikprogramme profitieren von mehr Arbeitsspeicher.

Arbeitsspeicher zu voll – muss das so?

Bekomm jetzt bitte keine Panik, wenn deine Performance-Analyse ausspuckt, dass dein RAM ständig “voll” ist. Das muss tatsächlich so! Zumindest ist es normal und gewollt, dass du so viel Arbeitsspeicher eingebaut hast, wie du zum Arbeiten und Zocken auch benötigst. Eine Auslastung von 50 % oder 75 % allein ist also noch kein Grund für einen Neukauf. Eine Auslastung von sehr wenigen Prozent sogar unzweckmäßig und Geldverschwendung.

Bedenke, dass schon allein beim Start des PCs und Ausführen seines Betriebssystems ein Teil des RAM Speichers beansprucht wird. Jede zusätzliche Applikation und natürlich auch jedes gestartete Game kommen dann noch on top. Wenn also schon im Leerlauf mehr als die Hälfte des Arbeitsspeichers verwendet wird, du beim Spielen Ruckler bemerkst oder gar Programme schließen musst, dann solltest du über mehr RAM nachdenken. Die Auslastung prüfen kannst du bei Windows übrigens ganz leicht über den Taskmanager.

Warum zwei RAM-Riegel besser sind als einer

Dir ist sicher schon aufgefallen, dass Arbeitsspeicher-Riegel meistens im Zweier- oder sogar als Viererpack verkauft werden. Der Grund? Alle auf dem Mainboard eingesteckten und kompatiblen Riegel werden zusammengezählt. Bei zwei 8 GB Riegeln hat dein PC also Zugriff auf 16 GB RAM Speicher. Bei vier 8 GB Riegeln auf insgesamt 32 GB und so weiter.

Ein wichtiger Aspekt ist auch der sogenannte Dual-Channel-Modus. In diesen springt dein Prozessor in der Regel automatisch, sobald sich zwei baugleiche RAM-Riegel in den Steckplätzen befinden. Dadurch verdoppelt sich die Datentransferrate und pusht die Gesamtleistung deines Rechners. Mit nur einem Riegel würde quasi die Hälfte deiner Performance einfach im Nichts verpuffen.

Dies funktioniert immer nur für zwei Riegel mit identischer Speicherkapazität und DRAM-Technologie (DDR2, DDR3, DDR4, usw.). Es muss sich dabei aber nicht um den gleichen Hersteller handeln. Ein “Quad-Channel-Modus” ist bei High-End-Mainboards auch zu finden. Du kannst aber auch einen zweiten, parallel laufenden Dual-Channel-Modus mit einem zweiten Modulpaar nutzen. Diese beiden RAM-Riegel müssen wieder baugleich zueinander, nicht jedoch zum anderen Riegel-Paar sein.

2 RAM-Riegel liegen auf einem weißen Untergrund

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RAM Speicher aufrüsten oder austauschen

Wenn du endlich genug Budget hast, um deinen PC aufzumotzen, aber nicht alles in die Tonne werfen willst, kannst du den vorhandenen RAM-Speicher aufrüsten. Als erstes solltest du herausfinden welche Speicherriegel mit deinem Motherboard kompatibel sind. Es nützt dir nämlich leider gar nichts dein Erspartes für einen 64 GB DDR4 RAM auszugeben und dann festzustellen, dass dieser gar nicht auf dein auf DDR3-ausgelegtes Mainboard passt. Für diesen Zweck stellen Hersteller Kompatibilitätslisten als Orientierung zur Verfügung. Auch die Anzahl der freien Steckplätze und ob diese in der Höhe durch andere Bauteile eingeschränkt sind, ist wichtig.

Außerdem kannst du die sogenannte Taktrate beachten, welche angibt, in welcher Geschwindigkeit Daten zwischen den Komponenten übermittelt werden. An sich kannst du zwei unterschiedliche Taktraten kombinieren. Allerdings verschenkst du so Leistung, weil der schnellere RAM sich an den langsameren angleichen würde. Also solltest du idealerweise immer zwei baugleiche Arbeitsspeicher kombinieren, um das Maximum aus ihnen herauszukitzeln. Übrigens: Um den Multi-Channel-Modus auch wirklich nutzen zu können, musst du bestimmte Slots am Mainboard nutzen. Welche das sind, ist abhängig vom Modell und kannst du über die Betriebsanleitung herausfinden.

Noch wichtiger für flüssiges und detailreiches Gaming als die Taktrate des RAM-Speichers ist jedoch eine gute Grafikkarte. Warum genau, erklären wir dir in unserem Blogbeitrag über Gaming-Grafikkarten. Relevant ist auch noch, wie viel maximale Speicherkapazität dein Mainboard überhaupt zulässt. Diese Angabe findest du normalerweise über den Hersteller heraus.

Fazit: Darauf musst du beim Arbeitsspeicher-Kauf achten

Du siehst also: Bevor du dich für einen neuen RAM Speicher entscheidest, gibt es einiges zu beachten. Schau dir an, welche Komponenten mit deinem Motherboard und CPU kompatibel sind, wie viele Steckplätze vorhanden sind und welche Programme du wie nutzen möchtest. Zusammen mit deinem Budget kannst du die Auswahl von geeigneten RAM-Speicher-Riegeln so für dich einschränken. Denn auch wenn mehr Speicherkapazität generell erstmal besser ist, muss es nicht der teuerste und neueste Riegel sein. Wir wünschen dir viel Spaß beim Austesten deines Arbeitsspeichers!

Quellen
www.compuram.de/blog/dual-channel-betrieb-fur-ddr-basierende-systeme/
www.pcwelt.de/a/flotter-arbeitsspeicher-wie-wichtig-ist-der-ram-takt,3447126
www.ratgeber.pcgameshardware.de/ram-vergleich-wie-viel-arbeitsspeicher-brauche-ich