Ob du nun deinen PC selbst zusammenbauen möchtest oder einfach dem Alten etwas mehr Power verleihen willst: Früher oder später wirst du ein neues PC-Netzteil brauchen. Doch welches ist überhaupt für dich geeignet? Braucht es wirklich gleich 1200 Watt zum Zocken? Und anhand welcher Daten kann man diesen Wert festmachen? Diesen und vielen weiteren Fragen widmen wir uns hier. Lies also aufmerksam unseren kleinen Ratgeber und wähle eine Stromquelle, die auch wirklich zu deinem Rechner passt!

Wie funktioniert ein PC-Netzteil eigentlich?

Um zu wissen, welches Netzteil du eigentlich für deinen PC brauchst, ist es entscheidend erst einmal seine Funktion im Gesamtsystem zu verstehen. Im Grunde handelt es sich bei diesem Bauteil nämlich um eines der essentiellsten. Denn es versorgt alle anderen Komponenten –  etwa das Mainboard, die Grafikkarte und die CPU – mit ausreichend Strom, damit diese überhaupt funktionieren.

Doch um das zu schaffen, muss das PC-Netzteil zunächst den Strom aus der herkömmlichen Steckdose für den Rechner verarbeitbar machen. Denn ursprünglich handelt es sich hierbei um Gleichstrom. Deine Komponenten benötigen aber Wechselstrom. Entsprechend handelt es sich beim Netzteil eigentlich um einen Transformator. Das gleiche Prinzip wird übrigens auch bei Laptop-Netzteilen eingesetzt.

Drei Personen knien neben einem aufgeschraubten PC

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Kommen wir aber einmal wieder zurück zum Rechner selbst. Denn um hier die Grafikkarte und Co. mit Strom zu versorgen, braucht es noch die entsprechenden Kabel. Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass die Anschlüsse je nach Komponente völlig unterschiedlich gestaltet sind. Das ist auch gut so, denn jede von ihnen benötigt unterschiedlich viel Strom. Entsprechend fließt durch die zugehörigen Kabel des Netzteils auch nur die nötige Leistung.

Doch: Welches PC-Netzteil brauche ich nun?

Welches das beste PC-Netzteil für dich ist, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab. Denn je nachdem, wozu du deinen PC verwendest und welche Komponenten verbaut sind, wirst du unterschiedliche Ansprüche an deine Stromversorgung haben. Um hier eine Entscheidung treffen zu können, haben wir für dich einmal einen kleinen Ratgeber der wichtigsten Eigenschaften zusammengestellt.

Zuletzt aktualisiert am 28. März 2024 um 6:58 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die Leistung: Wie viel Watt braucht mein PC?

Der wichtigste Punkt bei der Auswahl deines PC-Netzteils sollte ohne Frage die Leistung sein, die dahintersteckt. Nun kannst du natürlich einfach das leistungsstärkste Modell kaufen, das du findest. Damit machst du im Grunde nichts falsch, denn es wird alle deine Komponenten mit ausreichend Strom versorgen. Allerdings ist es eine Investition, die in den meisten Fällen – selbst für einen High-End-Gaming-Rechner – einfach nicht notwendig ist.

Ein Blitz erstrahlt an einem lila Himmel

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Eine Frage des Gesamtsystems

Stattdessen kannst du kalkuliert in deine neue Stromversorgung investieren. Abhängig sind die Leistungsansprüche von verschiedenen Aspekten. Diese haben wir hier einmal grob zusammengetragen:

  • Prozessor: Neuere CPUs sind zwar meist energieeffizienter, gerade für einen Gaming-Rechner brauchst du aber auch einen mit entsprechender Leistung – hier gilt: Je mehr Power er hat, desto mehr Power braucht er auch.
  • Grafikkarte: Ähnlich wie bei der CPU ist es hier so, dass hochwertigere GPUs einfach mehr Strom benötigen. Vor allem für 3D-Darstellungen wird eine hohe Leistung benötigt.
  • RAM-Riegel: Die Anzahl der Riegel hat einen geringen Einfluss auf die benötigte Watt-Menge.
  • Festplatten: Generell benötigen SSDs weniger Strom als HDDs, die Menge macht hier aber dennoch auch einen Unterschied.
  • Lüfter: Je mehr Lüfter betrieben werden, desto mehr Leistung brauchst du.
  • Übertaktung: Hast du vor, deinen PC zukünftig zu übertakten, dann solltest du entsprechend Puffer bei der Auswahl deines Netzteils einkalkulieren.

Auf jeder dieser Komponenten sollte individuell vermerkt sein, wie viel Leistung sie benötigt. Am besten rechnest du diese Zahlen einmal grob zusammen. Wichtig für dich auch noch zu wissen ist, dass ein PC-Netzteil am besten bei einer Auslastung von 45 bis 75 % funktioniert. Der errechnete Wert sollte entsprechend also in diesem Bereich liegen. Am besten ist es, wenn du zusätzlich etwas Puffer einkalkulierst – so kannst du sicher sein, dass auch neuere, ggf. upgegradete Teile damit ausreichend versorgt werden.

Doch warum eigentlich nicht mit 100 % rechnen? Der Grund liegt im Umwandlungsprozess. Denn hierbei gehen – je nach verwendetem Material – meist etwa 80 % des Stroms verloren. Achte beim Kauf deines Netzteils am besten darauf, dass es ein 80-Plus-Zertifikat besitzt. Denn das garantiert dir, dass mindestens 80 % der eigentlichen Leistung auch wirklich bei deinen Komponenten ankommen.

Was heißt das genau?

Hast du die Verpackungen nicht mehr oder ist dir das Zusammenrechnen einfach zu aufwendig und kleinteilig? Dann mache die Auswahl deiner Stromversorgung am besten von der Verwendung deines PCs abhängig. Denn wie du dir sicher schon denken kannst, braucht ein Office-Rechner deutlich weniger Leistung als der Hardcore-Gaming-Computer. Hier einige Richtwerte:

  • Office-Computer: wird meist nur für Dokumente, E-Mail-Verkehr und als Multimediaplayer eingesetzt – benötigt i.d.R. nicht mehr als 300 W
  • Mittelklasse Gaming-PC: setzt auf Komponenten im stabilen Mittelfeld (z.B. NVIDIA GTX 1060, Intel i5-Prozessor) – kommt mit 400 bis 500 W aus
  • High-End-Gaming-Rechner: mit leistungsstarken Komponenten ausgestattet (wie Intel i7 bis i9, NVIDIA RTX 2080) – braucht etwa 600 bis 750 W
  • Übertakteter Gaming-Computer: mit Komponenten, die übertaktet laufen (oft durch ein OC im Namen gekennzeichnet) – braucht bis zu 1000 W

Du siehst also: Um mit deinem Gaming-PC auf der sicheren Seite zu sein und auch lange etwas von deinem Netzteil zu haben, reicht in der Regel ein Netzteil mit 500 bis 700 W völlig aus. Planst du keine riesigen Upgrades, sondern schaust eher immer auf aktuelle, aber etwa gleichwertige Teile, sollte deine Stromversorgung dir auch ein treuer Begleiter sein.

Übrigens: Fragst du dich, was passiert, wenn das PC-Netzteil zu schwach ist? Deine Komponenten können in dem Fall einfach nicht mit genügend Strom versorgt werden. Das bedeutet wiederum, dass der Rechner einfach ausgeht, vielleicht immer wieder neustartet oder gar nicht erst hochfährt. Es kann aber auch passieren, dass deine Grafikkarte einfach heruntertaktet – also nicht die maximale Leistung erbringt. Treten diese Fehler bei dir auf, dann kann es gut sein, dass es Zeit für eine neue Stromversorgung wird.

Für maximale Leistung: der Netzteil-Lüfter

Um die Leistung deines Netzteils komplett ausnutzen zu können, musst du zudem dafür sorgen, dass es nicht überhitzt. Dazu sind in guten Produkten leistungsstarke Kühlsysteme eingebaut. Hier unterscheidet man grundsätzlich zwischen der aktiven, semi-passiven und passiven Varianten. Bei der aktiven wird ein Wärmeleitmaterial eingesetzt, welches die Abwärme zu einem Ventilator führt.

Besonders günstig – und geräuscharm – ist das Sleeve Bearing. Dabei sollen Öle die überschüssige Wärme ableiten. Jedoch funktioniert das Ganze nur, wenn die Betriebstemperatur konstant niedrig bleibt. Für Hochleistungs- und Gaming-PCs ist eine solche Option nicht zu empfehlen.

Bei einer komplett passiven Bauweise hingegen wird das PC-Netzteil durch die verwendeten Materialien daran gehindert, überhaupt zu viel Wärme zu produzieren. Das Ganze ist praktisch, wenn es um die Geräuschkulisse geht, wird aber schnell sehr kostspielig. Suchst du nach einer Lösung im mittleren Preissegment und legst besonderen Wert auf eine ruhige Umgebung, solltest du einmal in unserem Blogbeitrag über Wasserkühlung vorbeischauen.

Modular vs. Non-modular: Anschlüsse & Kabelmanagement

Das Case-Modding, wie wir es in einem anderen Beitrag betrachtet haben, ist keine Seltenheit mehr unter Gamern. Immer mehr Rechner werden mit coolen LEDs hinter einer Plexiglasscheibe aufgemotzt. Doch damit das Endprodukt auch stimmt, ist ein Stichwort besonders entscheidend: Kabelmanagement! Und wie du ja inzwischen weißt, kommt ein Großteil dieser aus dem Netzteil.

Wäre es also nicht großartig, wenn du die Kabel, die du eh gerade nicht brauchst, einfach abnehmen könntest? Das geht! Und zwar mit einem modularen Netzteil. Hier kannst du ganz einfach Kabel ab- und anstecken. Das erleichtert die Ordnung im Rechner enorm, denn so kannst du immer die passenden Längen montieren und nur die Kabel verwenden, die du auch brauchst. Damit sieht das Innere deines Computers nicht nur schicker aus, es begünstigt auch den Luftfluss. Schließlich hängt hier nichts unnötig im Weg.

Nichtsdestotrotz haben auch non-modulare PC-Netzteile ihre Daseinsberechtigung. Allem voran sind sie immer noch deutlich günstiger. Zudem brauchst du zum Einsetzen kaum Vorkenntnisse und musst nicht erst groß recherchieren, welche Kabel du nun eigentlich anschließen musst. In Rechnern, deren Inneres man eh nicht sieht, stören die Kabel dann auch nicht weiter. Die Entscheidung liegt also immer beim persönlichen Empfinden.

Fazit: Das muss dein PC-Netzteil können

Wenn du dich nun konkret für ein Netzteil entscheiden möchtest, wollen wir dir hier abschließend noch einmal die wichtigsten Fakten zusammenfassen. Entscheidend ist es, dass deine Stromversorgung auf die Komponenten abgestimmt ist. Je mehr dein Rechner schaffen soll, desto mehr Watt braucht er auch. Um dann das Maximale aus deinem Netzteil herauszuholen, ist auch ein ausgeklügeltes Lüftungssystem essentiell. Denn überhitzt diese Komponente einmal, heißt das oft, dass dein PC abstürzt. Mitten in einem Online-Game ist das wohl eher nicht das, was du willst.

Abschließend solltest du dir noch Gedanken machen, ob du ein paar mehr Euro in ein modulares PC-Netzteil investieren willst. Arbeitest du ausschließlich mit Standard-Komponenten und verwendest auch nur eine Grafikkarte, ist das nicht unbedingt nötig. Für ein sauberes Kabelmanagement oder einen absoluten High-End-Rechner hingegen ist diese Investition oft durchaus sinnvoll. Egal, wie du dich entscheidest, wir wünschen dir schon einmal viel Spaß beim Spielen!

Quellen
www.netzteil-test.de/was-ist-ein-netzteil/
www.netzteil-test.de/pc-watt-rechner/
www.pcgameshardware.de/pc-netzteile-vergleich-kaufberatung
www.computerbild.de/…/cb-Tipps-PC-Hardware-PC-Netzteil-3398534.html
www.computerbase.de/…/rangliste/