PC Komponenten um die herum Fische schwimmen, Mikrowellen in denen ein wahrer Monster-PC sein Zuhause gefunden hat und natürlich viele bunte LEDs, die das Ganze aufregend beleuchten. Hast du auch schon einmal diese verrückten Bilder gesehen? Bei allen handelt es sich – wenn auch um besonders außergewöhnliche – Beispiele des Case Modding. Wie das eigentlich geht und was möglich ist, wenn du daheim deinen Gaming-PC richtig in Szene setzen willst, verraten wir dir jetzt!

Was ist eigentlich Case Modding?

Wer zockt, hat sicher schon einmal etwas vom PC Modding oder auch Computer Modding gehört. Beide Begriffe bezeichnen im Grunde das gleiche Phänomen. Ganz grob heruntergebrochen leitet sich Modding vom englischen „Modification“, also der Veränderung ab. Und genau darum geht es: das Verändern der Optik sowie der technischen Komponenten eines Computers.

Das Case Modding im Spezifischen hingegen beschäftigt sich mit der Gestaltung des Gehäuses – des Cases. Dazu werden die verschiedenen Komponenten zum Beispiel durch LEDs in Szene gesetzt, die Außen- und Innenwände sowie auch die verschiedenen Bestandteile lackiert und mit Logos versehen.

Damit man dieses Spektakel dann beim Zocken auch wirklich bestaunen kann, muss natürlich auch das passende Gehäuse her. So wird oft Plexiglas eingesetzt, damit das Innere des PCs sichtbar wird. Teilweise werden sogar die verschiedensten (Alltags-)Gegenstände mit ein wenig Tüfteln zu einem PC Gehäuse modifiziert – wie zum Beispiel die oben erwähnte Mikrowelle. Dieser Prozess wiederum wird als Case Construction (kurz auch: CaseCon) bezeichnet.

Das Herzstück des PC Modding: Gehäuse

Willst du wissen, welche Türen dir beim Case Modding offen stehen? Dann wollen wir dir gern unter die Arme greifen. Doch bevor wir uns mit der Gestaltung des Innenraums beschäftigen, müssen wir die Grundlage schaffen. Diese bildet das Gehäuse an sich, denn dieses wird später alle LEDs, Kabel und Komponenten beheimaten. Bei der Auswahl – oder auch der Gestaltung – stehen dir einige Möglichkeiten zur Verfügung. Wir verraten, welche!

Immer eine tolle Aussicht

Essentiell, damit sich das Case Modding auch wirklich lohnt, ist für viele das Glasfenster an der Seite. Da dieses aber oft auch höheren Temperaturen, die bei der großen Leistungsfähigkeit der Komponenten entstehen, standhalten muss, sollte dieses am besten aus Plexiglas gefertigt sein. Denn echtes Glas ist für diese Umgebung leider oft nicht geeignet.

Das Kunstglas hingegen bringt für den Gaming-PC genau die richtigen Eigenschaften mit: Es ist besonders stabil und hält sowohl extrem kalten, als auch extrem warmen Temperaturen, die ja doch einmal im Gehäuse entstehen können, stand. Zudem ist es sehr leicht, was sich gerade beim Besuch auf einer LAN-Party deutlich bemerkbar machen wird. Apropos Transport: Das Acrylglas ist zusätzlich extrem bruchsicher. Aber einen Nachteil hat der Glasersatz dennoch. Er ist ziemlich kratzempfindlich. Achte also vor allem beim Putzen und beim Transport darauf, dass du keine permanenten Spuren hinterlässt.

Für dich beim Case Modding aber natürlich besonders interessant ist, dass es sich herrlich leicht individualisieren lässt. Beim Herstellen können verschiedene Farben, ja sogar Farbverläufe produziert werden. Es kann transparent oder auch milchig gestaltet werden – je nachdem, was dir eben vorschwebt! Übrigens: Auch maßgefertigte Teile sind oft für vergleichsweise wenig Geld zu haben.

Von Anthrazit bis Zyan: Farbliche Gestaltung

Nicht nur das Fenster definiert das zukünftige Aussehen deines Gehäuses, auch die Farbe ist essentiell. Da die meisten Cases aber nach wie vor einheitlich in schwarz, weiß oder vielleicht noch grau daherkommen, kann es sinnvoll sein, hier selbst Hand anzulegen. Besonders leicht geht das mit Hilfe von speziellen Folien oder Aufklebern. Diese kannst du oft käuflich erwerben und sind auf die Standardgrößen der verschiedenen Mini-, Midi- und Maxitower angepasst.

Natürlich kannst du dir auch deine eigenen Sticker gestalten – so zum Beispiel mit dem Logo deines neuen E-Sport-Teams. Oder was ist dein Lieblingsspiel? Oft findest du mit dessen Logo, deinen favorisierten Charakteren und Co. auch verschiedene Aufkleber zum Case Modding. Ist nicht das Richtige dabei, lassen sich diese auch bei der Druckerei deiner Wahl in Auftrag geben.

Spektakulärer und individueller werden die Ergebnisse jedoch, wenn du dich selbst ans Lackieren machst. Dazu musst du die zu färbenden Flächen zunächst gründlich reinigen und leicht mit Schleifpapier anrauen. Anschließend gehst du mit einer Sprühflasche gleichmäßig und aus etwa einem halben Meter Abstand um das Gehäuse. Et voila: Dein individuelles Gehäuse ist entstanden. Muster, Logos und Co. bereitest du übrigens am besten vorher mit einer Schablone (Stencil) vor – das macht dir das Gestalten deutlich leichter und beugt Fehlern vor.

Ausgefallen und individuell: Komponenten modden

Neben dem Gehäuse lassen sich natürlich auch die vorhandenen Komponenten ganz individuell gestalten. Während das mit dem Mainboard sehr schwierig ist und wirklich den Profis überlassen bleiben sollte, kannst du dich mit ein wenig Grundwissen durchaus an die Grafikkarte und auch die Kühlung trauen.

Während die GPU an der Unterseite meist Lüfter montiert hat, besteht die Oberfläche in der Regel aus einer glatten Platte. An diese sollten keine Anschlüsse münden, dann kannst du sie einfach umlackieren. Dabei gehst du ähnlich wie beim restlichen Gehäuse vor, achtest aber darauf, dass du die empfindlichen Partitionen gut abklebst. Traust du dich nicht so richtig? Dann schau dich vor dem Kauf genau um. Denn die meisten Grafikkarten gibt es in unterschiedlichen Ausführungen von verschiedenen Herstellern. Eine davon passt sicher zu deinem Setup.

Bei der Wasserkühlung gilt Ähnliches. Denn während sie durchaus immer noch technische Vorzüge gegenüber dem herkömmlichen Lüfter hat – wie wir auch in diesem Beitrag beleuchtet haben – ist sie vor allem auch im Case Modding ein wichtiger Bestandteil. Denn oft kann die Flüssigkeit leicht eingefärbt werden und wird teilweise sogar mit fluoreszierenden Stoffen aufgepeppt. So entsteht ein wahrer individueller Hingucker!

Für das richtige Ambiente: Gaming Beleuchtung

Wir haben gerade schon die fluoreszierenden Flüssigkeiten in der Wasserkühlung angesprochen. Doch das muss längst nicht das einzige leuchtende Bestandteil sein. Denn zu einem wahren Spektakel wird das Gehäuse mit den passenden LEDs. Grob zusammengefasst wird dieser Bestandteil des Case Modding auch als Light Modding. Auch wenn du ein fertiges Gehäuse gekauft hast, verleihst du ihm so ganz schnell einen individuellen Look.

Besonders leicht geht das mit speziellen LED Streifen oder Ketten. Diese werden häufig einfach im Gehäuse eingeklebt und schenken indirektes Licht. Der Strom wird dabei entweder direkt über das Mainboard geliefert (wenn es einen solchen Anschluss hat) oder über eine Batterie betrieben. Entscheiden musst du dich zuvor nur, ob du Wert auf einen RGB Farbwechsel legst oder dich auf eine Farbe festlegen möchtest.

Für weitere Highlights kannst du auch zu Leuchtröhren greifen und so deinem Gehäuse ein dreidimensionales Flair verleihen. Eine weitere Variante sind LED Lüfter. Diese gibt es sowohl für die CPU, als auch für die Grafikkarte und als Gehäuselüfter. Im Idealfall lassen sie sich alle separat programmieren und verleihen deinem Case so genau den Look, den du dir wünschst.

Gut versteckt: Festplatten- und Kabelmanagement

Doch leider wirkt ein jedes noch so schön beleuchtetes Gehäuse auch nur, wenn das Kabelmanagement stimmt. Denn wer will schon einen Kabelsalat in Szene setzen? Darum wollen wir dir hier noch einige Tipps mit an die Hand geben, wie du dein Gehäuse ordentlicher wirken lässt:

  • Doppelte Rückwand: Setze eine zweite Rückwand ein durch die du Kabel fädeln kannst. Hinter ihr kannst du sie dann verstecken und von A nach B ziehen.
  • Cover für das Netzteil: Die Kabel münden alle in das Netzteil, dieses sollte darum auch versteckt sein, damit sie an dieser Stelle nicht wieder sichtbar werden.
  • Modulares Netzteil: Damit sich die Kabel auf ein Minimum reduzieren lassen, empfiehlt sich ein modulares Netzteil.
  • Kabel sleeven: Meist aus Polyester kannst du Ummantelungen (Sleeves) für deine Kabel kaufen. Diese ziehst du einfach über ein oder mehr Kabel. Das sieht schöner aus als reine Kabelbinder und gibt dir zusätzliche Möglichkeiten für die farbliche Gestaltung.

Was du brauchst: Case Modding Tools

Du willst dein Projekt jetzt angehen? Ob du nun einen Briefkasten zu deinem neuen Gehäuse machen möchtest oder auch nur einige LEDs anbringen willst – je nach Schwierigkeit benötigst du verschiedene Case Modding Tools. Eine grobe Liste haben wir hier abschließend für dich zusammengestellt:

  • Allgemein: Zollstock oder Lineal, Pappe & Papier zum Abkleben
  • Zum Bekleben: Rakel, Cuttermesser
  • Zum Lackieren: Schutzbrille, Schleifpapier, ggf. Malerkrepp & Schablonen, Sprühdose (Alternativ: Pinsel, Schwamm und/oder Malerrolle sowie Farbe)
  • Zum Metall bearbeiten: Metallschere, Metallsäge, Feile
  • Für die LED-Bänder: Schere

Noch mehr Individualität erreichst du, wenn du zum Beispiel Zugriff auf einen 3D-Drucker hast und dir ganze Wände selbst druckst. Auch eine CNC-Fräsmaschine ist perfekt zum Bearbeiten des Metalls und des Plexiglases geeignet. Willst du also dein eigenes Steampunk, Military Grade oder auch Cyberpunk-Case gestalten, solltest du entsprechende Gewerke ansprechen.

Quellen
www.rahmenversand.de/magazin/acrylglas
wwww.extreme.pcgameshardware.de/…/16740-how-gehaeuse-richtig-lackieren.html
www.moddingfreax.de/
www.praxistipps.chip.de/casemodding-die-besten-tipps_48931
www.cnc-step.de/case-modding/
www.gamer-pc-zusammenstellen.com/case-modding/
www.tipps.computerbild.de/…/was-ist-case-modding-573631.html